Wir sind Samariter:innen

Samariter Schweiz – das sind 18 808 Samariter:innen, inklusive 2128 Jugendmitglieder, in 803 Samaritervereinen und 125 Samariter-Jugendgruppen. Jede und jeder einzelne von ihnen leistet einen Beitrag und gibt der Organisation ihr Gesicht. Stellvertretend für sie alle präsentieren wir an dieser Stelle zwei von ihnen.

«Meine Umwelt lebenswerter machen»

Erika Kuczynski wollte das Präsidium des Samaritervereins Regensdorf und Umgebung eigentlich nie übernehmen. Mittlerweile ist sie seit 40 Jahren im Amt. Ihr Antrieb: Soziales Engagement und Teamarbeit.

Erika Kuczynski ist eine umtriebige Person. Seit Kindesbeinen an, sagt sie, und auch mit 70 Jahren könne sie nicht anders. «Dieser Charakterzug wurde mir offenbar von meinen Eltern in die Wiege gelegt.» Erika Kuczynski ist mit der Vereinstätigkeit aufgewachsen. «Meine Mutter war schon im Samariterverein und mein Vater im Männerchor.» Doch helfen zu wollen, ihre soziale Ader, ist für Erika Kuczynski nicht einfach Selbstzweck. «Ich will meine Umwelt ein bisschen lebenswerter machen. Wenigstens in meinem persönlichen und überschaubaren Radius.» Verantwortung übernommen, wie sie es nennt, hat sie ein Leben lang. Sie ist Präsidentin des Samaritervereins Regensdorf und Umgebung. «Im 40. Amtsjahr bereits.» Sie ist Präsidentin des Harmonika-Clubs Regensdorf und Umgebung mit seinem Orchester Accordissimo. Seit mehr als 40 Jahren. Und sie war 20 Jahre politisch im Gemeinderat von Regensdorf tätig. «Davon 12 Jahre als Gemeindepräsidentin.» Nicht zu vergessen ihr Engagement im Vorstand des Samariterverbands des Kantons Zürich und bei Samariter Schweiz. «Unter anderem 12 Jahre im Zentralvorstand.»

Jüngstes Vorstandsmitglied
Sich in den Dienst der Mitmenschen zu stellen, sich für eine Gemeinschaft einzusetzen, macht sie aus tiefster Überzeugung. Damals als sie als junge Frau in den Vorstand des Samaritervereins Regensdorf und Umgebung gewählt wurde, meldete sie sich an der Generalversammlung nur zu Wort, weil auf der Suche nach neuen Vorstandsmitgliedern ein Vereinsmitglied die fehlende Bereitschaft und Verlässlichkeit der Jungen bemängelte. Er meinte, dass man bei den Jungen nie wisse, woran man sei. Diese kommen und gehen. Das konnte sie unmöglich auf sich sitzen lassen. «Das gleiche kann man auch von den Alten sagen», erwiderte sie damals. Dann ging es schnell. Noch am gleichen Abend wurde sie zur Vizepräsidentin gewählt.

Die Wahl nahm sie damals mit der Hoffnung an, niemals das Präsidentenamt übernehmen zu müssen. Doch es kam anders als gedacht. «Es gab ernstzunehmende Unstimmigkeiten im Verein.» Das war zahlreichen Mitgliedern zu viel. Eine Lösung musste her, und so wurde Erika Kuczynski nach Bekanntgabe des Rücktritts des damaligen Präsidenten angehalten, das Präsidentenamt zu übernehmen. Und dieses dauert nun 40 Jahre an.

Auszug aus dem Porträt im Magazin «samariter» 3/22 (Text: Paolo D’Avino / Foto: Streiflicht, Nicole Wagner

Selbstbestimmt und Samariter

Tagsüber ist er Gärtner, in seiner Freizeit leidenschaftlicher Samariter. Trotz Geburtsgebrechen führt Fabian Kästli ein selbstbestimmtes Leben. Sein Traumberuf: Rettungs- oder Transportsanitäter. Auf dieses berufliche Ziel arbeitet er hin.

Fabian Kästli erscheint gut gelaunt zum Interviewtermin. Enthusiastisch erzählt er von seinem Werdegang in Erster Hilfe. Mit 16 Jahren hat er den Nothelfer-Kurs besucht, mit 18 trat er der Feuerwehr in die Verkehrskompanie Schutz & Rettung Zürich bei, heute ist der 28-Jährige im Besitz der Ersthelfer Stufe 3 IVR und im Samariterverein Binningen aktiv. Es ist nicht von der Hand zu weisen. Er ist vom Samaritervirus infiziert. Kein Wunder. Das Freiwilligenengagement und das Samariter:innen-Gen sind ihm in die Wiege gelegt worden. «Mein Vater war bei der Milizfeuerwehr, meine Mutter ist Mitglied im Samariterverein Zürich-Seebach», sagt er.

Tagsüber Gärtner, im Herzen Samariter
Fabian Kästli hat einen unbändigen Drang, voranzukommen. Das ist nicht selbstverständlich. Mit einem Geburtsgebrechen auf die Welt gekommen, musste er manche Hürde im Leben nehmen. Trotzdem steht er mitten im Arbeitsleben. Er ist in der Stiftung Weizenkorn integriert, wo Menschen wie Fabian Kästli ein Auskommen finden, begleitet und betreut werden. «Ich möchte so selbstbestimmt wie möglich durchs Leben kommen», sagt er ganz unverhohlen und wenn er nicht als Samariter unterwegs ist, ist er Gärtner.

Doch Fabian hat einen Traum. Er will Rettungs- oder Transportsanitäter werden. Den Job als Gärtner würde er aufgeben, wobei das Wort aufgeben es für ihn nicht ganz trifft. «Ich würde mein jetziges Hobby zum Beruf und meinen Beruf zum Hobby machen.»

Der junge Mann blickt voller Zuversicht in die Zukunft, und wie im Beruf, will er auch im Samariterverein vorankommen. «Die Samariter:innen hier im Verein sind mir ans Herz gewachsen.» Das Vereinskader sieht in ihm einen möglichen Ausbilder. «Ich könnte mir gut vorstellen, meine Begeisterung für die Erste Hilfe und mein Wissen später als Samariterlehrer oder Kursleiter weiterzugeben.» Doch vorerst konzentriert er sich auf das, was für ihn Priorität hat. Der Job und eine mögliche Neuausrichtung. Dabei helfen ihm die Erfahrungen als Samariter, die er sich bei seinen Einsätzen im Sanitätsdienst holt, auch ausserhalb seines Stammvereines. Gern erinnert er sich an den Sanitätsdienst am Eidgenössischen Turnfest in Aarau, am Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest (ESAF) in Zug oder ans Open Air Gampel. «Ohne Freiwillige wären solche Anlässe gar nicht durchführbar.»

Auszug aus dem Porträt im Magazin «samariter» 3/22 (Text: Paolo D’Avino / Foto: Streiflicht, Nicole Wagner)

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