Sandra Schallberger - Samariterin seit 30 Jahren

An einem schönen Frühlingstag entscheiden sich Toni und seine Frau Christine, eine Skitour zu unternehmen. Plötzlich fühlt sich Toni nicht mehr wohl. Sie entscheiden sich dazu, die Tour abzubrechen und nach Hause zu fahren.

Als das Paar wieder bei der Talstation ankommt, möchte Christine das Auto holen und sagt zu Toni, dass er sich derweil besser hinsetzen soll. Beim Fahrradständer versucht Toni sich anzulehnen, um seine Kräfte zu schonen. Doch es ist schon zu spät. Toni stürzt zu Boden. Seine Frau hört den Sturz und rennt sofort zurück zu ihrem Mann, der nun im Fahrradständer liegt. Er gibt keine Antwort mehr und hat das Bewusstsein verloren. Jemand ruft sofort den Notruf und Christine beginnt mit der Wiederbelebung. Als Kindergartenlehrerin hat sie einen Nothelferkurs absolviert und kann sich daran erinnern, was zu tun ist.

Zur selben Zeit ist Sandra Schallberger zu Hause und wickelt ihre Tochter. Als Firstresponderin wird sie sofort benachrichtigt, wenn es in ihrem Einsatzgebiet einen Herznotfall gibt. Aus den Einsatzdetails wird schnell ersichtlich, dass sie diejenige sein muss, die vor Ort Erste Hilfe leistet: Ein älterer Herr ist bei der Talstation kollabiert und hat wahrscheinlich einen Herzstillstand. Der Einsatzort ist 200 Meter von ihrem Haus entfernt und Sandra weiss, dass sie im Dorf am besten für einen solchen Notfall ausgebildet ist. Sandra denkt an den portablen Defibrillator (AED) in ihrem Auto und daran, dass sie keine Zeit verlieren darf. Sie packt ihre Tochter so schnell wie möglich in den Kindersitz und fährt zügig zur Talstation.

Jemand aus dem Dorf ist bereits bei Toni und hilft Christine bei der Wiederbelebung ihres Mannes. Sandra bringt die Elektroden-Pads des AED an und gibt einen ersten Schock ab. Sie begibt sich auf Tonis Kopfseite und beginnt mit der Einlage einer Atemwegshilfe (I-Gel Maske). Auf einmal fällt ihr auf, dass Toni auf dem Larynx Tubus herumkaut. Das heisst: er ist wieder bei Bewusstsein. Der Larynx Tubus wird wieder entfernt. Eine viertel Stunde nach dem Eingang des Notrufs ist der Rettungshelikopter vor Ort. Die Helikoptercrew übernimmt Tonis Betreuung und fliegt ihn ins Luzerner Kantonsspital.

Für Sandra ist der Einsatz allerdings noch nicht beendet. Sie betreut Christine, die nicht mitfliegen konnte und nimmt Rücksprache mit den anderen Helfern vor Ort. Jede zusätzliche Information über Tonis Gesundheitszustand könnte nützlich sein. So erfährt sie, dass Toni bereits früher einen Herzinfarkt erlitten hatte. Infolgedessen wurde ihm bereits ein Stent implantiert.    

Dank der schnellen Reaktion von seiner Frau und Sandras grossem Erfahrungsschatz kann Toni das Luzerner Kantonsspital drei Tage später wieder verlassen. Er kann sich noch daran erinnern, wie er dort auf dem Boden lag und versuchte, sich an Dinge zu erinnern und herauszufinden, ob er noch einfache mathematische Rechnungen lösen kann. Er wollte sicher gehen, dass er geistig noch fit ist.

Seit Tonis Herzstillstand sind nun drei Jahre vergangen. Toni und Christine sind mittlerweile mit Sandra und ihrer Familie befreundet. Sie erzählen Sandra gerne von ihren Enkelkindern. Ohne Sandras Hilfe dürften Tonis und Christines Enkelkinder ihren Grossvater heute vielleicht nicht kennenlernen.

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