Rotkreuz-Grundsätze als Leitmotiv

Die Pandemie setzte Alters- und Pflegeeinrichtungen unter Druck. Besonders auf dem Höhepunkt der zweiten Welle. Pflege und Betreuung mussten teils auf das Nötigste reduziert werden. Krankheitsfälle unter den Angestellten verschärften die Situation zusätzlich. Viele Einrichtungen durften aber auf die Unterstützung der Samariterinnen und Samariter zählen – beispielsweise in den Kantonen Schwyz, Glarus und Thurgau.

Inzwischen habe sich die Lage im Alters- und Pflegeheim Ybrig entspannt, meint Martin Baumann. Er ist Heimleiter des Alters- und Pflegeheims Ybrig in Unteriberg. Nach der Erfahrung vom Winter 2021 würde er aber jederzeit auf die Unterstützung der Samariterinnen und Samariter zurückgreifen. Diese übernahmen wichtige Betreuungsaufgaben, welche die Mitarbeitenden nicht mehr bewältigen konnten. «Es waren keine Pflegeaufgaben», erklärt Baumann. «Die Freiwilligen nahmen sich Zeit für Gespräche mit den Seniorinnen und Senioren, begleiteten sie auf Spaziergängen oder sorgten mit Gesellschaftsspielen für Unterhaltung. Zudem haben sie uns bei der Essensausgabe geholfen.» Entstanden sei der Kontakt zum Samariterverein via Kanton, erklärt Martin Baumann. Der Kantonalverband Schwyz konnte innert kürzester Zeit mehrere Mitglieder vermitteln. Diese waren jeweils zu zweit im Einsatz, davon eine Person auf der COVID-19-Station.

Unkompliziert und effizient

Im Nachbarkanton Glarus leisteten Samariterinnen und Samariter gemeinsam mit Zivilschutzangehörigen und anderen Freiwilligen Einsätze. In zwei Einrichtungen assistierten sie bei der Pflege, unterstützten Pflegebedürftige bei den Mahlzeiten und übernahmen interne Transportdienste. Ausserdem gingen sie den Gesundheitsbehörden beim Testen und Impfen zur Hand. «Unkompliziert und effizient», so bezeichnet Kantonalverbandspräsident George Scherer den Einsatz seiner Freiwilligen. «Wir haben gemäss den Rotkreuz-Grundsätzen gehandelt. Dies als kleinere Freiwilligenorganisation, die keine Leistungsvereinbarung oder andere Abmachung mit dem Kanton hat».

Kurierdienst für Coronatests

Der Kanton Thurgau lancierte als erster Kanton regelmässige Tests in Alters- und Pflegeheimen – noch vor der grossen Testoffensive des Bundes. Getestet wurden in erster Linie Mitarbeitende und andere Personen, die regelmässig in den Heimen ein- und ausgingen. Die Proben wurden vor Ort genommen und im Labor ausgewertet. Doch wie gelangten sie dorthin? Hier kamen die Samariterinnen und Samariter ins Spiel: Sie sammelten die Proben bei verschiedenen Heimen ein und transportierten sie zu einem regionalen Analysezentrum. Das Konzept wurde gemeinsam mit CURAVIVA, dem Branchenverband der Alters- und Pflegeeinrichtungen, erarbeitet. In Absprache mit CURAVIVA hatte der Schweizerische Samariterbund die Kantonalverbände im Februar dazu aufgerufen, mögliche Einsätze regional abzuklären. Dies ebenfalls mit dem Ziel, direkt und unbürokratisch Hilfe zu leisten.

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