Die Krise als Chance

Nur Nichtstun ist falsch: Im Samariterverein Winterthur-Stadt hat man sich genau das zu Herzen genommen. Die Verantwortlichen wagten das Experiment und nutzten wie viele andere Vereine Online-Plattformen für die Übungen während des Lockdowns.

Kurzes Aufatmen in der Samariterwelt im Juni 2021, als die Schutzmassnahmen nach dem Lockdown wieder gelockert wurden und endlich wieder Übungen durchgeführt werden durften. Die Freude währte bekanntlich nicht lange. Bereits im Herbst verschärfte sich die Lage wieder und mit ihr die Vorschriften. Viele Vereine sahen sich gezwungen, verfrüht die Winterpause anzutreten. Darunter litt nicht nur das Vereinsleben, sondern auch die vereinsinterne Ausbildung. Schliesslich dienen die Übungen dazu, das Erste-Hilfe-Wissen zu festigen und zu vertiefen.

Kreative Suche nach Alternativen

Während sich einige Samaritervereine mit der Situation während der Pandemie abgefunden hatten, suchten andere nach Alternativen. So zum Beispiel der Samariterverein Winterthur-Stadt. Bereits im November 2020 führte dieser seine Monatsübung zum ersten Mal online durch, was «erstaunlich gut geklappt hat. Wir hatten rund 30 Teilnehmende», erzählt Franziska Kläui. «Hätten wir die Übung im Vereinslokal durchgeführt, wären es sicher weniger gewesen», so die Samariterlehrerin. Statt im Vereinslokal haben sich die Mitglieder auf einer Online-Plattform getroffen und konnten so den letzten Teil ihres Stufe-2-Refreshers durchführen. Die kreative Übungsleitung hat ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt mit Präsentationen, praktischen Aufgaben und einem Wettbewerb.

Prozess beschleunigt

Doch lohnt sich der Aufwand für eine Online-Übung überhaupt? Warum nicht einfach warten bis zur nächsten «richtigen» Übung? «Es geht darum, den Verein zusammenzubringen», sagt Roger Hayoz vom Kantonal Freiburgischen Samariterverband. Es sei wichtig gewesen, in dieser Zeit mit den Leuten in Kontakt zu bleiben. Sonst wäre das Vereinsleben für manche immer weiter in den Hintergrund gerutscht. Digitale Tools sind eine Chance. Warum nicht eine Präsentation, ein Video oder ein Quiz aus einer Vereinsübung auf die Website stellen? Sogar ein Schnupperabend vom heimischen Sofa aus ist denkbar. Die digitalen Hilfsmittel bieten unzählige Möglichkeiten. Und auf noch etwas weist Roger Hayoz hin: «Online-Tools kann man auch ganz gut im Präsenzunterricht einsetzen.» Ihr Nutzen wird mit dem Corona-Spuk nicht einfach verschwinden. Im Gegenteil: In der Arbeits- und der Bildungswelt finden sie immer mehr Verwendung. Die Pandemie hat diesen Prozess lediglich beschleunigt.

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